Erste Todo Liste für angehende Profifotografen (2024)

91

Erste Todo Liste für angehende Profifotografen (1)

Fotograf ist also ein freies Gewerbe. Nach jahrelangen Diskussionen ist seit Anfang 2014 auch in Österreich – wie in weiten Teilen der restlichen Welt – die Fotografie ein freies Gewerbe. Das heißt im Klartext – jeder, der sich einen Gewerbeschein holt, darf Fotograf werden und als Profi arbeiten. Die “Ausbildung Fotograf” ist damit keine Pflicht mehr. Die Frage ist also nicht länger, ob man Fotograf werden kann. Aber solltest Du auch Fotograf werden?

Der feine Unterschied zwischen können und sollen

Fotograf werden, weil du deine Kamera liebst und dir Freunde sagen deine Fotos sind toll?

Ich kenne viele Menschen mit vielen Talenten. Menschen die uns zum Abendessen einladen und der Abend fühlt sich besser an als in einem Haubenlokal. Weil die Kombination aus privater Atmosphäre und hervorragenden Kochkünsten von keinem Restaurant geschlagen werden kann.

Heißt das automatisch, jeder von ihnen ist ein professioneller Koch und sollte morgen ein Restaurant aufmachen?

Ganz bestimmt nicht.

Der Unterschied zwischen kochen für Freunde und dem führen eines eigenen Restaurants ist – und da sind wir uns bestimmt schnell einig – enorm.

'Dass du Fotograf werden kannst, heißt nicht unbedingt, dass du das auch solltest'Click To Tweet

Nicht viel anders sieht das in der Fotografie aus.

Dass es dir Spass macht zu fotografieren deine Fotos gut sind und du als Fotograf keine Ausbildung mehr brauchst, heißt nicht automatisch, dass es Dir auch Spass machen wird, als Fotograf zu arbeiten. Und glaub mir, “Talent” ist überbewertet, wenn es um Erfolg in deinem neuen Beruf geht.

Über die Erwartungen die man hat wenn man Profi werden will und die Realität die einen dann manchmal einholt habe ich hier schon mal ein ausführliches Video gemacht:

Erste Todo Liste für angehende Profifotografen (2)

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Hey, das soll ein motivierender Artikel über den Einstieg in die professionelle Fotografie werden. Und dann das?”

Ja, da müssen wir jetzt durch. Dieses eine mal nur. Wenn das hinter uns liegt, kommt der schöne Teil – Fotograf werden. Vor jedem anderen Schritt der nach diesem folgt, sollte die gründliche Überlegung stehen, ob man diesen Schritt in die professionelle Fotografie wirklich bereit ist zu tun. Und wir reden jetzt noch nicht über Ausbildung als Fotograf oder nicht. Das kommt später.

Seit der Gewerbeöffnung in Österreich 2014 zeigen die Suchanfragen online ein klares Muster.

Tippt man “Fotograf werden” ein, findet man automatisch: Fotograf werden Quereinsteiger, Fotograf werden ohne Ausbildung, Fotograf werden, Fotograf werden Voraussetzungen, Ausbildung Fotograf, freiberuflicher Fotograf usw.

Logisch, Fotograf werden ohne Ausbildung ist möglich. Aber nicht ohne Wissen, Vorbereitung und Bildung, in welcher Form auch immer. Schöne Fotos machen alleine reicht einfach nicht. Die Zahlen sprechen für sich:

Mehr als 1/3aller Kleinunternehmen überstehen das erste Jahr nicht.80% überstehen die ersten 5 Jahre nicht.”

Allein in Österreich sind inzwischen fast 9.000 Fotografen mit Gewerbe angemeldet (Quelle WKO Statistik Februar 2018: http://wko.at/statistik/BranchenFV/B_122.pdf) – Dass davon nur ein Teil seinen Lebensunterhalt anständig bestreiten kann ist fast logisch und naheliegend.

Natürlich ist für einen Großteil dieser tragischen Fälle eine falsche oder nicht vorhandene Kalkulation ihrer Honorare verantwortlich. Aber das alleine wäre zu kurz gedacht.

Wenn du zu denen gehören willst, die das schaffen, wirst du anders denken müssen als 90% das tun.

Fotograf werden, bedeutet nicht eine Kamera zu kaufen, damit ein paar Fotos zu machen und diese zu verkaufen.

Zuerst mal bedeutet es, ein eigenes Unternehmen zu starten!

Das heißt Steuern zahlen, SVA zahlen, sich mit der geschäftlichen Seite und Preiskalkulation zu beschäftigen, einen Arbeitsplatz für sich zu schaffen, Ausrüstung anzuschaffen, laufende Kosten zu haben, länger vor Bildschirmen zu sitzen als man sich vorstellen kann, unzählige Niederlagen für jedes Erfolgserlebnis einstecken und eine enorme Verantwortung anzunehmen. Aber wenn du diesen Job liebst, dann gibt es mit Sicherheit keinen Schöneren!

Die (missverstandene) ToDo Liste

Die meisten Menschen mögen am Fotografieren hauptsächlich 2 Dinge und halten das für die einzigen Aufgabeneines Berufsfotografen:

1. Fotografieren
2. Equipment kaufen

Klar, die beiden gehören dazu. Aber sie machen nur ein paar wenige Prozent von dem aus, was ein Fotograf tut. Wenn du deine Leidenschaft auf diese 2 Punkte beschränken möchtest, dann solltest du nicht Fotograf werden, sondern bist wirklich besser beraten Amateur zu bleiben. Auch als solcher kann man Ausstellungen machen und seine Arbeit zeigen. Aber man ist zu 100% mit Fotografie beschäftigt, nicht zu 10% wie ein Berufsfotograf.

Noch immer nicht sehr motivierend?

Gut.

Denn erst wenn das alles geklärt ist und Du Dir wirklich sicher bist, dass Du das Abenteuer (und das Wort verwende ich nicht leichtfertig hier :)) Fotograf werden annehmen willst. Wenn es wirklich dein Traum ist, dein Hobby zum Beruf zu machen, von der Fotografie zu leben und du keine Zweifel mehr hast, dass Du das wirklich willst, können wir uns an die nötigen Schritte machen um dieses Ziel zu erreichen. (Diese Liste geht übrigens davon aus, dass Du schon fotografieren kannst. Der Teil sollte selbstverständlich noch vor dieser Liste stehen.)

Die eigentliche Todo Liste

1. Entscheide dich für ein Genre

Portraitfotografie? Landschaft? Architektur? Reportage? … Welchen Bereich oder welche Bereiche der Fotografie möchtest Du machen und anbieten. Fotograf werden bedeutet nicht alles zu fotografieren, was vor deine Linse hüpft, sondern eine klare Nische zu haben und darin richtig gut zu werden. Ich würde nicht mehr als 2 Bereiche empfehlen. Noch besser wäre nur ein einziger Bereich. Damit wir uns nicht mißverstehen, das heißt nicht, dass du nicht alles fotografieren sollst, das dir Spaß macht. Aber überleg dir, für welche Art von Fotografie du bezahlt werden willst und was du einfach tust um es zu tun, nur aus Spaß an der Sache. Die beiden Bereiche kann man ruhig trennen.

Das hat außerdem den schönen Nebeneffekt, dass du dein Hobby / deine Leidenschaft auch weiterhin für dich behalten kannst und aus der Fotografie nicht ausschließlich ein Job wird.

Außerdem überleg Dir von Anfang an, was Dich und Deine Arbeit besonders macht. Was hebt Dich von den Millionen anderen Fotografen auf der Welt ab. Was gibts in der Art nur bei Dir und warum sollte Dir jemand Geld für ein Foto von dir geben. Erfinde Dich und Deine Arbeit sozusagen als “Marke”. Das macht Dich für potenzielle Kunden greifbar und sie merken sich Dich.

2. Fotograf werden = Unternehmer werden. Der kaufmännische Teil

Wenn du Fotograf werden willst, bist du bist im Begriff ein Unternehmen aufzubauen. Nimm das ernst. Kümmere Dich um die kaufmännischen Angelegenheiten. Das ist (für mich jedenfalls) der unangenehmere Teil. Steuernummer besorgen, Steuerberater engagieren (mach das lieber von Anfang an, erspart enorm viel Zeit und Ärger. Es wird dir mehr bringen als es Dich kostet) Preiskalkulationen erstellen (und keine Sorge, das ist für fast jeden Fotografen der schwierige Teil zum Beginn).

Hier findest du eine Beispielkalkulation für Fotografen in meinem Blog: Honorar / Tagessatz für Fotografen berechnen.

In diesem Video gehen wir die Kalkulation ebenfalls genau durch:

Erste Todo Liste für angehende Profifotografen (3)

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Auch in meinem Artikel über Hochzeitsfotografie findest du auch eine grobe Beispielkalkulation.

SVA anmelden, Rechnungsvorlagen erstellen, usw… Auch wenn es nicht der lustigste Teil ist, oder grad deswegen, ist es einer der wichtigsten.

Sieh auch diesen Teil als erfreulichen Teil Deiner Arbeit an. Er wird später nämlich der Teil, mit dem Du Deine Existenz sicherst und der Dir erst ermöglicht, von Deiner Leidenschaft zu leben.

Auch wenn Du ihn nicht magst, behandle ihn gut.

Vergiss auch nicht Dich um Versicherungen zu kümmern.

Dein Equipment muss versichert sein, sonst stehst du im Fall eines Schadens oder Diebstahls von heut auf morgen ohne Existenzgrundlage da. Auch gegen Unfälle bei der Arbeit mußt du versichert sein, solltest du unabsichtlich mal jemanden bei deiner Arbeit verletzen. (Lampenstative fallen manchmal um wenn man sie rempelt sag ich nur).

Ganz zu schweigen von einer Rechtsschutzversicherung und Haftpflichtversicherung, falls Dich – was wir nicht hoffen wollen – jemand verklagen sollte. Oder Du mal uneintreibbare Rechnungen haben solltest.

Ich habe zwar zum Glück noch keine der Versicherungen aktiv gebraucht, aber ich könnte ohne nicht ruhig schlafen. Wenn dann doch mal was passiert, steht wirklich alles auf dem Spiel.

Geld ausgeben vs. investieren

Zum kaufmännischen Teil gehört auch ein wichtiger Punkt den viele zu spät erst verstehen: Es gibt ab sofort einen Unterschied zwischen Investieren und Geld ausgeben.

Als Angestellter bist du es möglicherweise noch gewohnt Geld auszugeben.

Du bekommst Gehalt, davon kaufst du dir etwas, dann ist das Geld weg.

Ende der Geschichte.

Als Selbstständiger gibt es aber auch sowas wie “Investment”. Von dem Geld das du mit deiner Arbeit einnimmst musst du einen Teil in dein Unternehmen investieren. In Ausrüstung, in Büro oder Studio, in Wissen und Weiterbildung. Das gehört jetzt zu deinem Beruf.

Investieren heißt Geld für etwas ausgeben das dir dabei hilft mehr Geld damit zu verdienen. Das klingt selbstverständlich? Ist es aber für viele nicht bzw. denken zu viele darüber einfach nicht nach.

Ich kann mir keinen Steuerberater leisten, ich fang grad erst an” ist einer der Sätze die ich am öftesten höre. Das Gegenteil ist der Fall. Du fängst grad erst an, du kannst es dir garnicht leisten ohne Steuerberater loszulegen. Das wird eines deiner ersten wirklich wichtigen Investments sein.

Genauso verhält es sich mit Investition in Weiterbildung.

Und ich meine damit keinesfalls gleich sündhaft teure Business Kurse!

Die haben ihre Berechtigung. Aber klar, man muss sich einen guten Coach oder Kurs auch erst mal leisten können. Und spätestens da wird die Sache besonders am Anfang meistens eng.

Aus diesem Grund arbeite ich gerade an meinem “A-Team”. Ein Livecoaching in dem ich dir alles was für mich in den letzten 10 Jahren funktioniert hat mit auf dem Weg gebe. Regelmäßig, Live und mit Frage/Antwort Stunde um auf deine Bedürfnisse besser eingehen zu können. Auf diese Weise kannst du nicht nur mit deinem Investment vorsichtiger umgehen, du profitierst auch langfristig besser davon.

3. Finde dein “Warum”

Schon klar, als Einstieg klingt das etwas komisch. “Ich will Fotograf werden, warum soll ich mich da fragen warum”…

Ich meine mit “warum” nicht etwa, “weil ich meinen Job kündigen will, mein Chef ist ein A***h und ich will von Fotografie leben“.

Das ist ein Ergebnis, kein Warum. Genau wie Geld ein Ergebnis ist, kein Warum.

Ich meine die wirklich intensive Auseinandersetzung mit der Frage “warum mache ich das was ich mache und warum stehe ich in der Früh gerne auf“.

Weil das Bokeh deiner neuen Vollformatkamera so schön ist und du dich auf die Ergebnisse freust?

Das mag kurzfristig ein Warum für dich sein. Aber langfristig macht es dich nicht glücklich.

Ich will hier auch garnicht zu weit in die Tiefe gehen. Nur so viel: Wenn du dein Warum kennst und es ein starkes Warum ist, dann wird das langfristig einen enormen Einfluss auf deinen Erfolg oder Misserfolg als Fotograf haben.

Meine Arbeit als Fotograf ist in dem Moment erfolgreich geworden, als ich für mich beschlossen habe “ich will mit dem was ich tue in erster Linie anderen Menschen helfen“.

Ich weiß. Klingt nach einer Miss Wahl und der berühmten Antwort “Weltfrieden”.

Aber du wirst sehen, je stärker dein eigenes “Warum”, desto besser wirst du das anderen Menschen kommunizieren können, desto mehr Menschen werden in deinem Leben auftauchen, die das selbe “Warum” haben wie du, desto mehr Kunden wirst du haben, die genau deswegen mit dir arbeiten wollen, desto mehr Zufriedenheit wirst du in deinem Beruf und Leben haben,…

Ach und so nebenbei werden sämtliche Zahlen steigen denen wir ständig viel zu sehr hinterherlaufen.

Likes, Followers, Aufträge, Honorare, (damit dann auch leider die Steuern, aber wer viel Steuern zahlen muss durfte davor viel verdienen 😉

See Also
Fotografie

Wie findest du dein Warum?

Darüber könnten wir uns sehr lange unterhalten (das werden wir auch bald im Livecoaching tun, in meinem “A-Team”) fürs erste hilft dir aber mal das hier:

Frag dich zuerst mal – und nimm dir etwas Zeit dafür – “warum will ich Fotograf werden“.
Wenn du eine erste Antwort hast, zum Beispiel “weil ich die Arbeit mit der Kamera liebe“,
dann hinterfrage dieses Warum erneut: “Warum liebe ich die Arbeit mit der Kamera“.
Deine Antwort könnte lauten “weil es mir Freude macht, meine Sicht der Dinge festzuhalten“.
Und wieder hinterfragst du “Warum macht es mir Freude“.
Weil ich damit andere Menschen zum Nachdenken bringen kann“…

usw. Das ist nur ein Beispiel, wohin dein Weg dich führt weiß ich nicht. Aber man kann sagen im Durchschnitt sollten wir unser “Warum” mindestens 5 mal hinterfragen, um zu einem “echten” Warum zu kommen. So wie Kinder das instinktiv machen 😉

4. Portfolio und Website

Deine Fotos können noch so schön sein, sind sie nicht auch schön präsentiert, geht die Wirkung gänzlich verloren.

Deine Website ist deine Visitkarte im Internet und dein bestes Verkaufspersonal!

Jeder potenzielle Kunde wird einen Blick darauf werfen.

Zeig ihm, dass er bei Dir gut aufgehoben ist. Sowohl mit dem optischen Eindruck deiner Website und Fotos, als auch mit den Texten und dem was du von Dir zeigst.

Mit WordPress und einem guten Template kannst du auch schon zu Beginn kostengünstig ein anständiges Portfolio bauen.

Noch einfacher wird die Portfolio Website mit Squarespace.

Einen Designer kannst Du Dir später leisten. (Und das würde ich ebenso dringend empfehlen, wie ich unseren Kunden empfehlen würde, einen guten Fotografen zu buchen und nicht Onkel Fritz ;-))

Sei hart zu Dir selbst bei der Auswahl der Bilder für das Portfolio. Zeig nur das Beste, nicht zu viel, nicht zu wenig. Schmeiss raus, was nicht zu 100% deinen eigenen Ansprüchen genügt. Und setz die Latte dieser Ansprüche lieber höher als tiefer an.

Website als Verkaufsmitarbeiter

Deine Website erfüllt aber nicht nur den Zweck einer digitalen Visitenkarte. Sie ist auch ein wichtiges Mittel um Kunden zu finden und zu binden. Richtig gemacht kannst du potenzielle Kunden auf deiner Website direkt ansprechen, mit ihnen in Kontakt treten und sie immer wieder an dich und deine Dienstleistungen erinnern.

Eine schöne Website mit schönen Bildern alleine tut rein garnichts für dein Geschäft. Ich weiß, dass du mir das nicht glaubst, wenn du noch am Anfang stehst. Ich wollte das damals auch niemandem glauben.

Aber ich habe es am eigenen Leib bzw. an der eigenen Website erlebt und weiß jetzt, dass es einfach nur brutale Wahrheit ist.

Eine schöne Seite mit schönen Bildern reicht einfach nicht.

Du mußt wissen was genau der Zweck deiner Website ist, du mußt sozusagen den Weg deiner Kunden strategisch ausarbeiten, dir genau überlegen was du gerne möchtest, dass sie auf deiner website tun, das dann akribisch messen und justieren.

Dann wirst du sehen, dass deine Website dein wertvollster erster Mitarbeiter sein wird der dir hilft, die richtigen Kunden für dich anzusprechen und sie zu dir zu führen.

Diese Kunden werden sich nicht einfach nur bei dir melden, sie werden auch schon im richtigen Mindset sein und du wirst nichts mehr “verkaufen” müssen.

An dieser Stelle werd ich demnächste einen eigenen Artikel zu Funnels für Fotografen schreiben.

Zu diesem Thema paßt auch mein Video – 7 Dinge die ich gerne am ersten Tag meiner Selbstständigkeit gewußt hätte:

Erste Todo Liste für angehende Profifotografen (4)

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

5. Schreib einen Blog

Es muss nicht unbedingt der Tipps & Tricks Blog sein, es müssen keine aufwändigen Making Of Filme sein, bloggen kann man über vieles in der Fotografie. Wie man das richtig macht, kannst Du bei Markus Cerenak lernen. Es lohnt sich garantiert.

Wenn du denkst “Wer braucht noch einen Blog, es gibt doch schon so viele” – du brauchst diesen Blog. Blogs machen Dich als Mensch und Fotograf greifbarer (siehe Punkt 1, Du als Marke).

Außerdem bringt es dich persönlich und auch in deinem Job weiter, wenn du dein Wissen weitergibst. “Wer lehrt, lernt doppelt”, hat schon Goethe gesagt 😉

Ich habe bei allen Jobs die ich schon gemacht habe eines gelernt – schreiben hilft einem selbst beim manifestieren mancher Dinge. Und wenn es nur diesen Zweck erfüllt, dann hast du schon gewonnen dabei.

6. Erzähl es Allen und Jedem

Wenn du dich wirklich entscheidest, professioneller Fotograf (das gilt auch für alle andren Selbstständigen) zu werden, dann nenn dich ab sofort auch so. Keine halbherzigen Bezeichnungen, kein “ich versuch grad …”. Nichts da, du bist ab heute Fotograf. Punkt. Niemand hat darauf gewartet, dass Du endlich Deine Bilder zeigst und für Kunden arbeitest. Niemand weiß davon. Erzähl es Allen.

Verteile deine Visitenkarten (die haben keinen eigenen Punkt verdient, fällt unter Marketing im Allgemeinen 😉 erzähl von deiner website, geh raus und finde potenzielle Kunden, spendiere einfach mal wieder jemandem einen Kaffee. Online ist gut und wichtig, persönlicher Kontakt gewinnt aber immer. Wenn jemand einen Fotografen buchen will und einen nur von seiner website kennt, einen Andren dessen Arbeit er auch mag aber schon mal bei einem Kaffee vom letzten Wochenende erzählt hat, rate wen er anrufen wird.

7. Jeder Kunde ist der Wichtigste (aber keiner ist König)

Behandle jeden Job und jeden Kunden den Du bekommst, als wäre es der größte und wichtigste Auftrag den jemals ein Fotograf bekommen hat. Denn genau das ist er in dem Moment für Dich. Ganz besonders wenn du startest. Und für den Kunden selbst ist der Auftrag den er dir gibt sowieso der Wichtigste.

Alle Werbung, Portfolios, Ausstellungen, Bücher und Veröffentlichungen sind nichts im Vergleich zur guten alten Mundpropaganda. Du baust grad in den ersten Jahren dein Portfolio auf und auch deinen Ruf. Sind die Ergebnisse gut und die Kunden zufrieden, läuft die Sache früher als Du denkst und besser als du denkst.

ABER! So wichtig Kunden und gute Zusammenarbeit auch ist, das Sprichwort “der Kunde ist König” solltest du dringend verbannen. Die Idee dahinter ist zwar nicht ganz falsch, wie es aber von den meisten interpretiert und gelebt wird ist – besonders in der Fotografie – eine echte Katastrophe.

Meine Zusammenarbeit mit meinen Kunden erfüllt genau die Bedeutung des Wortes. Zusammenarbeit. Das heißt nicht, dass jemand Betrag X zahlt und dafür ohne wenn und aber, zu jeder Uhrzeit sofort bekommt was er sich danach wünscht. Das heißt nur, dass wir uns vorher genau ausmachen, was jeder von uns beiden in diese Zusammenarbeit einbringt.

Nicht falsch verstehen, das ist definitiv kein Aufruf zu Überheblichkeit. Im Gegenteil. Sei nett, sei entgegenkommend, behandle deinen Kunden wie du auch behandelt werden willst. Von Unterwürfigkeit ist dabei aber keine Rede. Und wer sich als Kunde daneben benimmt ist kein König, sondern einfach jemand, der sich daneben benimmt.

Respekt ist keine Einbahnstrasse.

Den Inhalt des ganzen Absatzes hier haben wir im Studio in einem Bilderrahmen zusammengefasst stehen. Und ja klar, das sehen auch Kunden die ins Studio kommen:

8. Fotograf werden hört nie auf – lerne und teile dein Wissen

In der Fotografie kann man sprichwörtlich niemals aufhören zu lernen. Es gibt immer neue Ideen, andere Zugänge, Inspirationen, Techniken … Wer aufhört zu lernen, bleibt stehn. Es sichert nicht nur dass Du Dich als Fotograf weiterentwickelst, es wird auch dein Leben bereichern. Und das wolltest Du ja, oder? Keinen Job der Dich langweilt, sondern Deine Leidenschaft leben.

Lies Blogs anderer Fotografen, investiere in Onlinekurse, investiere in Deine Arbeit. Und gleichzeitig gib dein Wissen auch weiter an die, die noch nicht so weit sind wie Du. Du wirst Dich wundern, was dafür alles zurück kommt. Gemeinsam kommt man immer weiter als wenn man sein Wissen daheim einsperrt und gut behütet.

Such dir am Besten auch einen Mentor oder mehrere, also Menschen die in dem, was du machen möchtest, schon erfolgreich sind. Und dann hör ihnen zu, lies ihre Blogs und Bücher, geh zu ihren Vorträgen usw. Investition in Wissen zahlt sich von allen Investitionen am allermeisten aus. Wenn du vor der Entscheidung Objektiv oder Wissen stehst, wähle Wissen.

Nur ein paar Beispiele für gute Intestitionen in Wissen:

Mein A-Team – Gemeinsam wachsen – Regelmäßiges Live Coaching mit Frage/Antwort Stunden um deine Probleme gemeinsam lösen zu können während sie entstehen.

Carmen & Ingo (dieerste Adresse für Hochzeitsfotografie im deutschsprachigen Raum) haben zum Beispiel einen fantastischen Roadtrip organisiert, mit 6 Vorträgen zu genau diesem Thema. Unter dem Titel “Werde erfolgreich, überwinde deine Ängste und entwickle dich zum besseren Unternehmer in der Kreativbranche” erzählen 6 Fotografen jeweils eine Stunde lang ihre besten Tipps, wie du es schaffst. Ich kann dir diese 6 Stunden garnicht dringend genug ans Herz legen, jede Minute und jeden Cent wert! (Mit dem Rabattcode “Motivation” bekommst du 100,- Rabatt, weil du diesen Artikel (fast) fertig gelesen hast 😉

Hier findest du ihren Roadtrip:http://shoot.camp/candi-roadtrip

Blitzen lernen – Wenn du im Umgang mit dem Blitz noch nicht ganz sattelfest bist, solltest du das unbedingt werden. Blitzen können bedeutet du kannst deine eigene Lichtstimmung erzeugen, egal wo du bist. Wenn das vorhandene Licht nicht schön genug ist, machst du einfach dein eigenes, wenn du weißt wie. Ein absoluter Vorteil bei jedem Kundenjob der sich vielfach für dich lohnen wird.

Hier findest du alle Infos zum “großen Blitzen 1×1” im Shootcamp

Fotografen 2.0 Facebook Gruppe – Ich habe diese Gruppe vor kurzem gegründet für gleichgesinnte Fotografen die nicht nur mit ihrem Equipment im digitalen Zeitalter ankommen wollen, sondern auch mit ihrer Denk- und Arbeitsweise. Gemeinsam erreichen wir mehr als gegeneinander. Wir tauschen uns dort zu Themen wie Kundengewinnung, Digitales Marketing, usw aus.

Hier klicken und kostenlos beitreten

Übrigens, ein erster, ganz einfacher Schritt wäre auch diesen Artikel den du gerade liest zu teilen und anderen auch zu helfen, auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit 😉

9. Such dir einen Sport

Kein Scherz. Du wirst mehr Stunden vor Bildschirmen verbringen, als Du dir jemals vorstellen konntest. Mehr E-Mails schreiben und lesen, als je zuvor. Und nur 10% Deiner Zeit damit verbringen zu fotografieren. Körperlich fit zu bleiben wird dringend nötig sein. (Ich schreib das hier mit schlechtem Gewissen, Schlafentzug und einem Papabauch. Vielleicht ein sogenanner “Self-reminder” :))

Außerdem lernt man bei den meisten Sportarten was auch für Deine neue Karriere nötig sein wird – Durchhaltevermögen.

Apropos Durchhaltevermögen – du wirst nicht immer Top motiviert sein. Lass dich motivieren, inspirieren und tausch dich nach Möglichkeit viel mit Kollegen aus. Du wirst sehen, dass du damit nicht allein bist 😉

Und was Motivation betrifft, druck dir schon mal dieses Mantra aus:

'Motivation entsteht wenn wir gehen, nicht wenn wir stehen und drauf warten.'Click To Tweet

Soll heissen, wenn du auf Motivation und Inspiration wartest, ist das vielleicht genau das Problem. Fang einfach mit irgendwas (wortwörtlich gemeint) an. Du wirst sehen, dass im Prozess Motivation entsteht. Wenn du nur wartest, wird nichts passieren.

Wir machen aus diesem Grund in der Facebookgruppe “Fotografen 2.0″ auch eine “FotoFit Challenge“. Die Teilnehmer waren anfangs skeptisch, sind aber relativ schnell draufgekommen, dass ihnen das tatsächlich hilft.

10. Sei ein (guter!) Unternehmer

Ein Punkt den ich viel zu lange nicht zu 100% verstanden habe, so wie die meisten Menschen in Kreativbranchen. Wir wollen Künstler sein, Kunsthandwerker, oder zumindest “Kreative”, aber wir wollen eigentlich keine Unternehmer sein.

Wir wollen nichts “verkaufen”. Das klingt für uns schon so fürchterlich. Mag sein. Aber wenn du dich in diesem Denkenwiederfindest und du von dem Leben willst, was du als Dienstleistung oder Produkt anbietest, dann gehört dazu auch die ganz klare Entscheidung, für den Verkauf deiner Dienstleistungen oder Produkte jetzt selbst die Verantwortung zu übernehmen. Fotograf werden heißt Unternehmer werden.

Die meisten Fotografen glauben immer noch irrtümlich “gute Arbeit ist das einzige Marketing das du brauchst”. Das ist einer der Hauptgründe, warum so viele in Diskont-Preiskämpfen untergehen und scheitern. Wer den Wert seiner eigenen Arbeit nicht kennt und dementsprechend kommunizieren und verkaufen kann, hat keine Chance. Nicht schön, aber wahr.

Wenn du einen Job in einer Firma annimmst, die schlechtes Marketing macht, die ihr Produkt schlecht verkauft, dann wirst du diesen Job nicht lange haben, weil die Firma kein Geld verdient und dich nicht bezahlten kann.

Versteh am besten jetzt, sofort und auf der Stelle, dass du jetzt deine eigene Firma bist und dein einziger Mitarbeiter. Wenn du also nicht verkaufst, dann wirst du dich (deine Miete, deine Famile usw) nicht finanzieren können.Du mußt unternehmerisch denken. Punkt.

Diese Liste ist (noch) nicht vollständig. Ich werde sie laufend erweitern und zu den Punkten in der Liste eigene Artikel schreiben, schau also hin und wieder vorbei damit du die Updates nicht verpasst.

Dazu passt auch diese Frage aus den 1000 Fragen:Billiganbieter und Preisgestaltung

Hast Du diese 8Punkte gelesen und bei jedem davon gedacht “klingt super, auf gehts!“?. Dann solltest du Fotograf werden, es wird Dir ungemeinen Spass machen dein eigenes Fotografie-Business zu starten.

Ich wünsch Dir gutes Gelingen!

P.S.: Wenn du bis hierher is gelesen hast ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass du es ernst meinst und auch das Zeug dazu hast, den langen Weg zu gehen, der vor dir liegt. Mit meinem “A-Team” können wir ein Stück des Weges gemeinsam gehen und du kannst von meinen Erfahrungen und Fehlern die ich schon für dich gemacht habe profitieren:

Dazu passende Artikel

  • Bildgestaltung: So machst du ansprechendere Fotos

  • Fotografieren lernen für Anfänger: Machst du einen dieser Anfängerfehler?

  • Fotografieren mit Blitz: Das mußt du wissen

  • Portraitfotografie: Alles, was du für den Einstieg brauchst

  • Wer gewinnt - Talent oder harte Arbeit?

818 Shares

Erste Todo Liste für angehende Profifotografen (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Jeremiah Abshire

Last Updated:

Views: 6765

Rating: 4.3 / 5 (54 voted)

Reviews: 85% of readers found this page helpful

Author information

Name: Jeremiah Abshire

Birthday: 1993-09-14

Address: Apt. 425 92748 Jannie Centers, Port Nikitaville, VT 82110

Phone: +8096210939894

Job: Lead Healthcare Manager

Hobby: Watching movies, Watching movies, Knapping, LARPing, Coffee roasting, Lacemaking, Gaming

Introduction: My name is Jeremiah Abshire, I am a outstanding, kind, clever, hilarious, curious, hilarious, outstanding person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.